Posaune

Posaune
 
 
Tonumfang Zugtabelle
notierter Tonumfang  

Geschichte

Die Posaune gehört zu den ältesten Instrumenten. Mit den Posaunen von Jerichow, die Mauern zum Einstürzen brachten, werden diese Instrumente schon in der Bibel erwähnt. Die Vorfahren wurden aus Bambus oder Holz gebaut und waren durchgängig gerade. Man nennt das auch tubaförmig, wobei das nichts mit der heutigen Basstuba zu tun hat. Diese Tuben wurden als Kriegs- und Tempelinstrumente in Ägypten, Griechenland, Palästina und Rom eingesetzt, hier allerdings schon als lange Metallröhren mit noch relativ kleinem Schallstück. Sie waren der herrschenden Klasse, den Priestern und Fürsten vorbehalten. Den niederen Klassen war nur das Krummhorn gestattet. Somit war die Tube kein Handelsgegenstand. Sie war eine kostbare Trophäe im Glaubenskampf.
Aus dem altfranzösischen Namen Buisine wurde das mittelhochdeutsche Wort Busine, neuhochdeutsch Busaune und schließlich Posaune.
Im 14. Jahrhundert wurde die Tube gewunden, erst S-förmig später immer schlanker bis zur Form mit 2 U-Stücken. Im 15. Jahrhundert wurde dann der Zug erfunden.
Die kunstgeschichtlichen Epochen wie Gotik und Renaissance gaben der Posaune ihr Aussehen. In der Gotik ein schlankes kleines Schallstück, in der Renaissance immer ausladender. Hier spielt aber auch der Zweck eine große Rolle. Der Einsatz in der Kirche zusammen mit dem Chor und den anderen Instrumenten erforderte keine große Lautstärke. Schlanke Instrumente mit einem kleinen Schallstück erfüllen diese Forderungen.
Das 16. Jahrhundert brachte ganze Instrumentenfamilien hervor. So auch eine Posaunenfamilie, die aus der heute nicht mehr gebräuchlichen Sopran- oder Diskantposaune, der Altposaune, der Tenorposaune und Bassposaune besteht. Später kam noch die Kontrabassposaune hinzu.

Im 20. Jahrhundertkam es zu zahlreichen konstruktiven Weiterentwicklungen, etwa bei den verwendeten Werkstoffen. Die Durchmesser von Mundstücken, Bohrungen und Schalltrichtern stiegen, innovative Ventilkonstruktionen und verschiedene Typen von Dämpfern wurden entwickelt.
Heute wird die Posaune in allen Arten der Blasmusik, Sinfonie-Orchestern, Marsch- und Militärkapellen, Blechkapellen, Posaunenchören und anderen Genres gespielt. Sie kann auch in kleineren Gruppen mitspielen wie etwa Blechbläserquintetten, -quartetten und -trios und reinen Posaunentrios oder -quartetten

 

Aufbau

 

1. Stimmzug

2. Mundstück

3. (Schall-)Trichter

4. Knopf

5. Wasserklappe (kurz)

6. Zug

7. Quersteg (Außenzug)

8. Quersteg (Innenzug)

9. Überwurfmutter

 

Materialien

Das gesamte Instrument besteht in der Regel aus Goldmessing, stellenweise auch aus Neusilber, was sich auf den Klang auswirkt. Das Metall ist hart, aber biegsam. Seine Wandstärke ist insgesamt geringer als bei der amerikanischen Bauweise, nimmt aber vor allem zum Schallstück hin kontinuierlich ab. Getreu der Philosophie von Eduard Kruspe gilt dabei das Prinzip der Fragilität: Je leichter und dünnwandiger, desto hochwertiger das Instrument.
Das Schallstück ist einteilig mit gerader Lötnaht und besitzt einen Kranz aus Neusilber, oft mit Gravur, der jedoch nicht flächig aufgelötet ist. Dieser Schmetterkranz bewirkt das so genannte unendliche Fortissimo: Die Lautstärke kann kontinuierlich gesteigert werden, ohne dass der Ton "aufbricht".
Der Zug ist grundsätzlich "konisch": Das obere Rohr hat eine kleinere Bohrung als das Untere. Man gibt dabei keine konkreten Durchmesser an, sondern teilt die Instrumente in fünf "deutsche Weiten" ein (1=eng, Soloposaune bis 5=weiteste Bassposaune). Die Strebe des Außenzugs ist nicht fest verlötet.

 

Bauformen

Gebräuchliche Formen sind heute: Die Tenor-Posaune, die Tenor-Posaune mit Quartventil und die weit gebaute Bass-Posaune mit zwei Quart- und Quintventilen (alle in B). Weniger bekannt und selten in Musikvereinen vertreten sind die Alt- und Ventilposaunen.

Die Posaune besteht aus einem S-förmig gebogenen zylindrischen Rohr, in das an einem Ende ein Mundstück eingesetzt wird und das sich am anderen Ende zum Schalltrichter öffnet.
Alle Bauformen der Posaune werden mit einem Kesselmundstück gespielt, am Zug mit einer Bohrung von etwa 12,2 bis 13,89 mm.

Besonderheit des Quartventil:
Das Quartventil ist ein Ventil mit einer Rohrschleife, um Naturtöne eine Quarte tiefer zu stimmen und damit ein schneller Ersatz für die 6. und 7. Zugposition der Posaune. Nach der Erfindung des Ventils für Blechblasinstrumente wurde zunächst auch in die Tenorposaune ein Quartventil eingebaut mit dem Ziel, die Tonlücke zwischen dem ersten und zweiten Naturton zu schließen. Weiterentwickelte Tenorposaunen mit Quartventil als Baßposaunen genutzt, verdrängten später die traditionell zugtechnisch schwerfälligen Baßposaunen in F aus der Zeit der Posaunen ohne Ventil.

Posaunen mit Quartventil sind nicht nur ab dem großen C voll chromatisch spielbar: Ein mindestens ebenso wesentlicher spieltechnischer Vorzug besteht darin, dass mit Ventil alternative Zugpositionen möglich werden, eine bedeutende Erleichterung besonders im unteren Register. So muss der Zug für das kleine c nicht mehr bis auf die sechste Position ausgezogen werden, sondern dieser Ton ist mit Ventil bereits auf der ersten Position erreichbar; das große H liegt mit Ventil zwischen der zweiten und der dritten Lage statt ganz am Ende des Zuges.
Durch Ausziehen des Ventilstimmzugs ist in der Regel auch das Kontra-H zu erreichen, um die letzte Lücke zu den Pedaltönen zu schließen. Manche Modelle besitzen eigens dazu einen zweiten Ventilstimmzug. Bei Instrumenten mit weiterer Bohrung sprechen die Ventil- und Pedaltöne in der Regel besser an und klingen auch meist besser.

Um zu erreichen, dass der Klang und die Ansprache einer Quartposaune sich bei betätigtem Ventil möglichst wenig ändert, gingen manche Hersteller in den 1980er Jahren dazu über, die Ventilschleife in möglichst wenigen, großen Radien zu winden, so dass sie nach hinten über den Bogen des Schalltrichters hinaus ragt (open wrap). Vor diesem Hintergrund entstanden auch das Thayer-Ventil und die dadurch angeregten anderen innovativen Ventilkonstruktionen. Eine heute verbreitete Kompromisslösung mit wenigen weiten Radien, die jedoch nicht über den hinteren Bogen hinausragt, bezeichnen einige Hersteller als semi-open. Manche Posaunisten bevorzugen jedoch nach wie vor eine eng innerhalb des Korpus verlegte Ventilschleife (traditional wrap).

Tenorposaune
 
 
Bb/F Tenorposaune mit Quartventil
 
 
Bassposaune mit Quart- und Quintventil
 
 

Stimmlagen

 

Bei Blasorchestern sind die Posaunenstimmen in den meisten Fällen im Bassschlüssel (F-Schlüssel) in C geschrieben. D. h. Die Posaune ist ein C – Instrument wobei die Posaunen oft als B oder F Instrumente bekannt sind. Das liegt allerdings daran, dass in der 1. Position und somit in der Grundlage die Töne F und B gespielt werden und der Bassschlüssel (F-Schlüssel) am Anfang mit einem Punkt auf der F–Notenlinie gezeichnet wird. Dabei ist der Zug ganz geschlossen. Diese Töne in der 1. Lage werden auch oft als Naturtöne bezeichnet und zum stimmen des Instruments gespielt. Es gibt insgesamt sieben Lagen bzw. Positionen. Weiter geht es dann mit den Positionen 2-7. Diese werden nach Gehör und einigen kleinen Anhaltspunkten über den ganzen Zug hinweg „positioniert“. Dies erfordert nicht nur ein sehr gutes Gehör, sondern auch einen relativ langen Arm. Wobei sich das im Laufe der Spielzeit ergibt. Ansonsten kann in jungen Jahren auch ohne Probleme mit einem kleinen Hilfsmittel, für den Zug zur 7. Lage, nachgeholfen werden. Oder einfach mit einer Quartventilposaune geübt werden. Ein Laienmusiker sollte mit einer Tenorposaune ohne Quartventil die Noten von E bis f1 bzw. mit Quartventil von C bis a1=(gewisse Übung erforderlich) im Bassschlüssel spielen können. Also 3 Oktaven.

 

Funktion

Der Ton entsteht wie bei allen Blechblasinstrumenten durch die Vibration der Lippen des Spielers am Mundstück zur Anregung stehender Wellen in der Luftsäule des Instruments.
Die Tonveränderung und somit die Funktion geschieht bei der Posaune durch die Verlängerung des Instruments mittels eines beweglichen Außenzuges. Das Hinausschieben dieses Zuges ermöglicht eine Vertiefung der Töne um jeweils sechs Halbtöne. Dieses Ziehen ersetzt das Drücken der Ventile bei anderen Blasinstrumenten.

Es gibt 7 Positionen, wobei bei der 1. Position der Zug ganz geschlossen ist, danach geht es weiter mit den 6 weiteren Positionen. Dadurch wird das Spielen reiner Töne sowie gleitender Übergänge (glissando, portando) möglich. Mit der Posaune kann man als einziges Blechblasinstrument das „echte" Glissando spielen, d. h. ohne Übergang von einer Tonhöhe zu einer anderen "gleiten". Alle weiteren Tonunterschiede werden dann mit Hilfe des Ansatzes in den einzelnen Positionen über die unterschiedliche Lippenanspannung erreicht.
Tonveränderung durch Ziehen des Zuges
 
 

Pflege und Wartung

Nach dem Spielbetrieb sollte die Posaune gründlich ausgeblasen und somit vom Wasser befreit werden. Bei Bedarf mit einem Reinigungsbürstenset. Vor jedem spielen und bei längere Lagerung sollten die Innen und Aussenzüge des Instrumentes mit speziellen Posaunenöl (das Geruchs- und Geschmacksneutral ist) geölt werden. Während des Spielens bzw. bei kurzen Pausen kann der Zug mit einem kleinen Wassersprüher erneut benetz werden um stets ein leichtes Laufen des Zuges zu erhalten. Reinigung:
Das Mundstück mit einer Mundstückbürste säubern nach belieben evtl. auch Mundstückspray verwenden. Das Mundstück sollte etwa alle drei Monate gereinigt werden.
Die Einzelteile Aussenzug, Innenzug und Trichter) des Instrumentes mit Seifenwasser durchspülen. Mit einer Spiralbürste durch die Rohre fahren. Anschließend mit klarem Wasser durchspülen. Am besten hierfür eine Innenreinigungsdüse verwenden. Eine Innenreinigung sollte zwei mal im Jahr vorgenommen werden
Das Äußere je nach Oberfläche mit der entsprechenden Politur säubern und polieren.
Danach wieder den Zug wie oben beschrieben ölen und zusätzlich den Stimmzug einfetten.
 

Verwendung im Musikverein

Im Musikverein variiert die Verwendung der Posaunen je nach Musikart von Melodie bis hin zu Rhythmusaufgaben. Aber auch vielen Soloeinwürfen.
Im Musikverein sollten 3 Posaunen und bei Bedarf eine Bassposaune spielen. Wenn möglich werden die drei Posaunenstimmen doppelt besetz.Die Posaune ist darüber hinaus aus dem Swing, Jazz, Salsa und Ska nicht mehr wegzudenken. Gerade Jazz und Swing sind für die wohl größten spieltechnischen Entwicklungen seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts verantwortlich und brachten eine Vielzahl herausragender Posaunisten hervor, in Deutschland natürlich vor allem Albert Mangelsdorff, in den USA Musiker wie Kid Ory, Jack Teagarden, Trummy Young, Tommy Dorsey, Glenn Miller, Ted Heath, Kai Winding, J. J. Johnson, Bill Watrous, Urbie Green, Frank Rosolino, Carl Fontana, Stan Kenton, Wycliffe Gordon und Don Lusher.
 

Hersteller

Antoine Courtois

B & S

C. G. Conn

Getzen

Holton

Jupiter

Kanstul

King

Kühnl & Hoyer

Martin

Vincent Bach

Willson

Yamaha