Schlagzeug

 
 
 

Geschichte

Schlaginstrumente gehören sicher zu den ältesten Instrumenten der Menschheit. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass schon die Urmenschen Stäbe, Knochen oder Steine aneinander geschlagen haben, um Laute zu erzeugen. Diesen Urtrieb des "Schlagzeugspiels" kann man bei jedem Kleinkind beobachten: Hat es irgendeinen Stock zur Verfügung, wird es alsbald damit schlagen. Wenn es dann zufällig den leeren Sandeimer trifft und ein entsprechend hohler Klang entsteht, so wird es diesen Vorgang mit Begeisterung viele Male wiederholen.

Aus überlieferten Darstellungen des Altertums lässt sich zweifelsfrei beweisen, dass es bereits vor 4000 Jahren in Ägypten und Mesopotamien Trommeln gegeben hat. Bei vielen Eingeborenenvölkern haben Forscher die große Bedeutung von Trommeln beobachtet. Zum Teil haben sie magische Kräfte, zum Teil dienen sie den Ritualen oder der Nachrichtenübermittlung.

Seit dem 18. Jahrhundert sind Schlaginstrumente Bestandteil der Orchester in Europa. Auch in Militärkapellen fanden sie immer mehr Beachtung, weil sich wohl zu einem strammen Rhythmus besser marschieren ließ. Das Besondere an solcherlei Einsatz der Schlaginstrumente ist, dass jedes einzelne von ihnen von einem Musiker gespielt wird. In unseren Symphonieorchestern kann man das immer noch so beobachten.

Mit dem Aufkommen anderer Musikformen wie Blues und Swing zu Beginn dieses Jahrhunderts wandelte sich dann auch der Einsatz des Schlagwerks, ebenso wie die Bedienung. Nun wurden die einzelnen Elemente wie Große Trommel, Kleine Trommel und Becken zusammen aufgestellt, und ein Musiker spielte mehrere gleichzeitig. Das hatte große Vorteile, weil nun mehrere Rhythmusteile beim Schlagzeuger zu einem komplizierten Gesamtrhythmus verschmelzen konnten. Das bedeutet aber auch, dass dem Schlagzeuger fortan eine große Verantwortung beim Gesamtklang zukam.

So war denn das Drum-Set aus den Jazz- und Bigbands, aus den Swingcombos und Tanzkapellen nicht mehr wegzudenken. Der Drummer wurde zum viel beschäftigten Schwerstarbeiter. Nicht nur seine beiden Hände, sondern auch seine Füße kamen voll zum Einsatz. Für die Füße hatten sich die Trommelbauer geniale Maschinen ausgedacht. Einmal war da die Fußmaschine für die große Trommel. Trat man auf dieselbe, so schlug der daran befestigte Paukenschlägel gegen das hintere Fell der Großen Trommel. Aber auch den Orchestermusiker, der immer die Becken aneinander schlug, musste unser Drummer ja ersetzen. Dazu diente die zweite Maschine, die Hi-Hat oder - wie sie früher hieß - Charleston-Maschine. Mit ihr konnte er nun tretend zwei Becken gegeneinander deckeln und das rhythmische Geflecht komplett machen. Und während der Trompeter durchaus mal eine Pause machte, musste der Schlagzeuger ohne Halt weiterspielen.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. In der Grundstruktur ist auch der Schlagzeugaufbau seit Jahrzehnten gleich geblieben. Natürlich hat man die Formen und die technischen Bestandteile enorm weiterentwickelt. Probleme wie Standfestigkeit, Haltbarkeit oder Stimmbarkeit sind für moderne Drummer keine Frage mehr. Und es wird weiterentwickelt. Wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass ein Becken auch knallrot oder Ständermaterial schwarz sein könnte? Oder dass man die vielen Ständer überhaupt einsparen und alles an ein Gerüst hängen kann? Oder dass man mit einem Doppelpedal den Effekt einer doppelten Bassdrum erzielen kann, obwohl nur eine da steht? Bei aller Technik: Entscheidend ist, was der Drummer dahinter bringt.

 

Das Set

Grob betrachtet besteht ein Drum-Set aus drei Gruppen von Teilen: den Kesseln und Becken und den zugehörigen Halterungen und Ständern, der so genannten Hardware.
Für den Aufbau eines Drum-Sets haben sich im Laufe der Zeit bestimmte Standards herausgebildet. In der Regel besteht es aus Bassdrum, Hängetom(s), Standtom(s), Ride- und Crashbecken und Hi-Hat.

 

Die Snare

Die Snare-Drum ist mittig vor dem Spieler platziert das Hauptinstrument des Schlagzeugers. Sie kommt aus der europäischen Militärmusik und hat sich aus verschiedenen formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt.
Sie unterscheidet von den anderen Kesseln dadurch, dass man durch eine Hebelmechanik quer über das untere Resonanzfell einen Spiralteppich spannen kann. Schlägt der Drummer nun auf das Schlagfell, so reagiert das Resonanzfell sofort, und der darauf aufliegende Spiralteppich rasselt mit. Je nachdem, wie sehr man den Teppich spannt, kann dieses Rasseln sehr trocken und kurz oder sehr ausgedehnt und verwaschen klingen.

 

Die Bass-Drum

Die Bass-Drum ist das zweite Hauptinstrument des Drum Sets. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage ruht und durch zwei (beim Transport einklappbare) Beine am vorderen Ende in seiner Position gehalten wird. Die Bass-Drum wird mit Hilfe einer so genannten Fußmaschine bedient, die an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von zwei Bass-Drums kann ein Doppelpedal genutzt werden, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Bass-Drum ermöglicht.
Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit Löchern versehen, um den Nachhall der Bass-Drum zu vermindern und eine direkte Abnahme des Klanges durch ein Mikrofon in der Bass-Drum möglich zu machen. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder Decken in die Bass-Drum gelegt, um sie zu dämpfen.

 

Die Toms

Man unterscheidet zwischen so genannten Hänge-Toms und Stand-Toms. Die Namen sagen schon warum: Die einen hängen über der Bass-Drum, die anderen stehen daneben. Ein Hänge-Tom braucht daher immer eine zugehörige Hängevorrichtung, die Tom-Halterung. Jede Herstellerfirma schwört auf ihr System der Halterung, die ja ziemlich robust sein muss, um dem ständigen Druck standzuhalten. Der Tom-Halterung entsprechen die an den Kesseln von Toms und Basstrommel befestigten Halterosetten. Moderne Systeme verzichten darauf völlig, indem alles was an einem Schlagzeug aufzuhängen ist, an einem gesonderten Rahmen befestigt wird. Das ist sicher eine absolute Lösung, sieht aber ziemlich gewaltig aus. Traditionelle Stand-Toms haben eigene Standfüße, die beliebig ein- oder ausgefahren werden können. 

 

Cymbals

Die Becken (Cymbals) sind eigenständige und vollwertige Musikinstrumente geworden. Während wir früher froh waren, überhaupt einen Deckel da hängen zu haben, trägt heute die Präzision der Herstellung und die Auswahl des Beckensatzes entscheidend zum Gesamtklang des Schlagzeuges bei. Natürlich ist dementsprechend das Beckenspiel für den Drummer genauso wichtig wie die Bedienung des übrigen Sets. Folgende Beckentypen lassen sich unterscheiden:

Ride-Becken
Auf ihm wird der durchgehende Beat akzentuiert gespielt. Es soll sich durchsetzen im Klang, aber nicht nerven. Eine besondere Steigerungsform ist das Spiel auf der klar klingenden Glocke. Das ist die kuppelförmige Erhebung in der Beckenmitte. Ride-Becken gibt es in unterschiedlichen Größen und Klangfarben. Das ist übrigens bei allen Becken der Fall.

Crash-Becken
Sie haben die Aufgabe im wahrsten Sinne des Wortes "Krach" zu machen. Einzelne Schläge oder Übergänge zwischen den Takten oder Songteilen werden durch Crash-Schläge besonders hervorgehoben.

Hi-Hat
Diese Becken tauchen immer paarweise auf, sie müssen zueinander passen. Auf ihnen kann man einerseits den durchgehenden Beat mittreten oder spielen. Aber auch ein akzentuiertes Spiel auf der Hi-Hat mit beiden Händen macht sich sehr gut, bei dem man außerdem das Lösen und Festhalten der beiden Becken mit einbeziehen kann.

Splash-Becken Es ist ausgesprochen klein und klingt sehr heil und bissig. Herausragende Stellen im Rhythmus können damit sehr gut betont werden. Auch für die Gegentaktarbeit eignet es sich gut.
Neben diesen genannten Becken gibt es noch spezielle Arten wie Chinabecken (siehe Bild), Nietenbecken oder auch die Gongs, die im Grunde riesige Becken sind. Die Maße werden wieder in Zoll (") angegeben. Als Faustregel gilt: Je größer der Durchmesser, desto tiefer ist das Becken im Grundklang. 
 

Notation

Aufgrund der Vielzahl von Kombinationen verschiedener Schlaginstrumente und Aufbauten hat sich bis heute keine allgemeinverbindliche Notation für das Schlagzeug durchgesetzt. Dies führt dazu, dass am Anfang von Schlagzeugnoten die Notation erläutert werden muss. Diese Beschreibung wird als ''drum key'' bezeichnet.
Es gibt jedoch mehrere verbreitete Schreibkonventionen: Anstelle der gängigen Notenschlüssel wird ein so genannter neutraler Notenschlüssel verwendet, da viele Schlaginstrumente nicht auf eine genaue Tonhöhe gestimmt sind. Zudem werden normalerweise die metallenen Einzelinstrumente (wie Becken) mit x-förmigen Notenköpfen dargestellt, während die Trommeln gewöhnliche runde Notenköpfe erhalten. In der Anordnung der Instrumente im Notenbild ist die relative Tonhöhenbeziehung ablesbar. Es ist außerdem üblich, die Teile des Sets, die mit den Füßen gespielt werden in den unteren Teil des Notensystems zu setzen, während die mit den Händen (bzw. Stöcken oder Besen) gespielten Figuren weiter oben notiert werden. Eine Ausnahme bildet bisweilen die Hi-Hat, die sowohl mit den Füßen als auch mit den Händen angespielt werden kann. Notiert man jedes Instrument als Einzelstimme, erscheint eine komplette Schlagzeugfigur schnell unübersichtlich. Pausenzeichen werden daher in der Praxis nicht nach festen Regeln gesetzt, sondern im Bemühen um optimale Lesbarkeit im Einzelfall. So behandelt das folgende Notenbeispiel das Schlagzeug als ein einziges Instrument:

 

Einfacher Achtelnoten-Beat

 

Pauken

Die Pauken, vorwiegend im Symphonieorchester eingesetzt, kommen aus Arabien. Sie wurden bereits im Mittelalter während der Kreuzzüge und der Eroberung Spaniens durch die Mauren nach Europa gebracht und - zusammen mit den Trompeten - bei Festmusiken an den Höfen und in der Militärmusik als Prunkinstrument der Reiterei verwendet. Auch dieses Instrument wurde im Laufe der Zeit immer weiter perfektioniert. So führt der Weg dieses Instrumentes von der Schraubenpauke (hier mussten diese Instrumente noch mittels Spannschrauben, die einzeln mit der Hand betätigt wurden, gestimmt werden) über die Kurbel - oder Hebelpauke, danach weiter über die Drehkesselpauke zur heutigen modernen Pedalpauke, die technisch am vollkommensten ist. Sie wird durch einen mit dem Fuß betätigten Hebelmechanismus gestimmt. Die meisten Pauken sind mit einem Zeiger versehen, der die jeweilige Stimmung angibt, was vor allem ein schnelles Umstimmen erleichtert.

 

Stabspiele

Die Stabspiele bestehen aus unterschiedlichen, sowohl aus Holz aber auch aus Metall bestehenden Instrumenten wie beispielsweise dem Xylophon oder Marimbaphon (Holzstäbe), dem Vibraphon (Metallstäbe) oder dem Glockenspiel (Metallplatten). Alle werden durch das Anschlagen mit einem Schlägel zum klingen gebracht.

Der Begriff Mallet-Instrumente basiert auf deren Anschlagwerkzeug, den Schlägeln (engl. Mallet) und umfasst Instrumente mit Klangstäben. Durch den Komponisten Carl Orff gewannen sie besondere Bedeutung in der Musikerziehung, und jeder kennt sie aus Kindergarten oder Schule.
Xylophon oder Marimbaphon sind sich sehr ähnlich, obwohl nicht gleichen Ursprungs. Beide haben hölzerne Stäbe. die in zwei Reihen klaviaturmäßig angeordnet sind. Beim Marimbaphon sind zusätzliche klangverstärkende Resonanzröhren untergehängt, die den weichen, tragenden Klang hervorrufen.

Das Glockenspiel existiert seit dem 9. Jhdt., wo es von Mönchen gebaut wurde. Die heutigen Stahlstäbe waren zu dieser Zeit noch Glöckchen.

Die Klangstäbe des Vibraphons bestehen aus Aluminium. Die Tonschwingungen werden zusätzlich durch einen Elektromotor beeinflusst. Er versetzt kleine Metallscheiben den Resonanzröhren in Drehung, wodurch die typische Vibration entsteht.
 

Perkussion

'''Perkussion''', auch '''Percussion''' (lat. schlagen, erschlagen, "percussor" auch "Mörder") geschrieben, gilt in der Musik als Oberbegriff für das Spiel aller Instrumentenarten aus dem Bereich der Schlag- und Effektinstrumente. Die Perkussion gilt als die urtümlichste Form des Musizierens und ist in Instrumentierung und Spielweise stark durch regionale Besonderheiten geprägt.
In der modernen populären Musik sowie Schlagwerk eines klassischen Orchesters werden die Perkussionsinstrumente unabhängig von ihrer Herkunft oder kulturellen Bedeutung kombiniert. Im allgemeinen Sprachgebrauch der Pop- und Rockmusik wird zwischen dem „klassischen Schlagzeug“ und der „sonstigen Perkussion“ unterschieden. Diese Unterscheidung entbehrt einer objektiven Grundlage, da das Schlagzeug eine Zusammenstellung verschiedener Perkussionsinstrumente ist, die von Musikrichtung zu Musikrichtung stark variieren kann. Allerdings erfordern Congas, Bongos, Timbales, Maracas, Cowbell und Shaker, um ein paar wichtige Perkussionsinstrumente zu nennen, spezielle Schlag- oder Spieltechniken, die nicht jeder Schlagzeuger beherrscht.

 

Hersteller

1. Drums

Yamaha

Pearl

Tama

DW

Gretsch

Mapex

Premier

2. Becken

Zildjian

Meinl

Anatolien

Istanbul

Paiste

Sabian

3. Pauken

Adams

Kolberg

Lefima

Majestic

4. Mallets

Studio 49

Lefima

Kolberg

Musser

Majestic

Concorde

5. Percussion

LP (Latin Percussion)

Meinl

Sonor

Schlagwerk

Rhythmtech

Afro