Trompete

Trompete

Trompete mit Perinetventilen

 
Tonumfang Grifftabelle
notierter Tonumfang

Geschichte

Schon die Ägypter vor 3500 Jahren spielten trompetenartige Instrumente. Frühe Trompeten, wie die griechische Salpinx oder die römische Tuba waren lang gestreckt und ohne Windungen. Die Hakenform des römischen Lituus und des keltischen Karnyx entstanden vermutlich durch die Verbindung eines geraden Rohrs mit einem krummen Tierhorn als Schallbecher. Vorrangig verwendetes Material für antike Blechblasinstrumente war Bronze, die im Wachsausschmelzverfahren bearbeitet wurde.

Als Standardform bildete sich im ausgehenden Mittelalter die einmal gewundene Langtrompete heraus, die als Barocktrompete bis zum Ende des 18. Jahrhunderts praktisch unverändert blieb. Der Tonumfang dieser Instrumente war auf die Naturtonreihe beschränkt, deren vierte Oktave (Clarinregister) eine vollständige Skala bereitstellt. Die Beherrschung dieser hohen Lage, das so genannte Clarinblasen, gilt als die hohe Kunst barocker Trompetenmusik. Die Existenz einer mittelalterlichen Zugtrompete ist nach wie vor umstritten.

Vom ausgehenden Mittelalter bis ins Barock galt die Trompete als Herrschaftssymbol. Trompeter waren hoch angesehene Beamte. Nur zu hohen kirchlichen Festen war es erlaubt, dass sie mit anderen Musikern zusammen zu anderen Zwecken spielten.

Den Übergang zu Ventiltrompeten markieren zahlreiche "chromatisierte" Varianten:

  • Bei der Stopftrompete handelte es sich um eine Trompete, die mit Hilfe der Hand und der Lippenspannung ein- bis zweieinhalb Töne tiefer gespielt werden konnte.

  • Die Inventionstrompete ist gekennzeichnet durch zwei U-förmige Bögen. Der Vorteil dieser Trompete war, dass man die U-Bögen wechseln konnte. So hatte man hier auch die Möglichkeit von einer Grundstimmung auf weitere Grundstimmungen auszuweichen. Der Nachteil war, dass der Wechsel von einer zur nächsten Grundstimmung zu lange dauerte.

  • Die Fanfarentrompete wurde um 1800 als Signalinstrument in der preußischen Kavallerie eingeführt. Für besondere Anlässe (Ankünden von Paraden oder anderen Ereignissen) kamen später die Heroldstrompeten, Instrumente mit Stoffbehängen, Wimpeln oder Fahnen zur Anwendung.

  • Die Zugtrompete der Stadtpfeifer verfügte über ein bewegliches Mundrohr, mit dessen Hilfe die Gesamtlänge des Instruments beim Spiel verändert werden konnte. Die Englische Zugtrompete des 19. Jahrhunderts funktionierte ähnlich wie die heutigen Zugposaunen mit einem U-Zug, der zusätzlich mit einem Rückstellmechanismus mit Feder versehen war. Mit solchen Instrumenten war eine chromatische (in Halbtönen fortschreitende) Tonleiter möglich. Doch mit der zunehmenden Virtuosität stieß die Zugtrompete an Ihre Grenzen.

  • Versuche, die Trompete mit Grifflöchern auszustatten, wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelegentlich unternommen, kamen aber bis in die 90er Jahre nicht über ein Experimentierstadium hinaus. Erst die von Anton Weidinger gebaute Klappentrompete konnte Publikum und Kritik überzeugen. Für dieses Instrument schrieb Joseph Haydn 1796 ein Konzert, das bis heute das Standardwerk für Trompeter schlechthin ist.

Die aus Schlesien stammenden Musiker Heinrich Stölzel (Hornist) und Friedrich Blühmel erfanden 1813 die so genannten Drehbüchsenventile, die den Luftstrom umleiten. Seit 1830 ist die heutige Bauform mit drei Ventilen bekannt.

Der durch das Kornett begonnene Verdrängungsprozess der Trompete aus den Orchestern wurde ab etwa 1890 wieder zugunsten der Trompeten umgekehrt. Die heute gebräuchliche B-Trompete hielt Einzug als Orchestertrompete und löste damit die alte F-Trompete ab.

Trompeten (oder ähnliche Instrumente) wurden praktisch immer auch als Signalinstrumente verwendet. Beispielsweise mussten alle Türmer in den Städten (Signal-)Trompete spielen können. Daraus resultierte eine hohe gesellschaftliche Anerkennung der Trompeter, die sich meist auch finanziell bemerkbar machte. Oftmals waren die Türmer/Trompeter bereits seit dem Mittelalter als Berufsgruppe anerkannt - anders als alle anderen Musiker.

 

Aufbau

 

Die Trompete besteht aus folgenden Teilen.

 

- Mundrohr

- Stimmzug

- Ventilblock

- Züge

- Schallstück

 

Mundrohr

Das Mundrohr ist das erst gerade Teil an der Trompete. Schon die Materialwahl beim Mundrohr hat Auswirkungen auf den Ton der Trompete.

Stimmzug

Der Stimmzug (Hauptstimmzug) ist im Normalfall die erste Windung an einer Trompete. Mit seiner Hilfe wird die Trompete gestimmt. Die Gesamtlange kann vergrößert oder verringert werden und so das Instrument tiefer oder höher gestimmt.

Bei manchen Modellen wird am Schallstück gestimmt (Tuning Bell). Hier ist der ersten Bogen nicht beweglich.

Ventilblock

Im Ventilblock sind die drei Ventile der Trompete untergebracht. Der Luftstrom fließt bei Perinettrompeten zuerst in das dritte Ventil, Bei Drehventiltrompeten wird zuerst das erste Ventil mit Luft versorgt.

Die Züge

Je nach dem welches Ventil gedrückt wurde wird der Luftstrom durch den entsprechenden Zug geleitet. Hierdurch wird der Weg der Luft verlängert und der Ton verändert.

Der erste Zug gehört zum ersten Ventil. Er ist so lang, dass der Ton zwei Halbtöne tiefer wird. Er ist mit einem Sattel versehen um evtl. Intonationsstörungen auszugleichen.

Der zweite Zug verlängert den Luftweg so, dass bei drücken des 2. Ventils der Ton einen Halbton tiefer wird.

Um eine Veränderung um drei Halbtöne zu erreichen muss die Luft durch den dritten Stimmzug. Dieser Zug ist auch mit einem Trigger zum Nachstimmen versehen. Dieser sollte wenn nötig bei den empfindlichen Tönen cis’ und d’ verwendet werden 

Schallstück

Das Schallstück ist der primäre Klangkörper der Trompete. Je nach Form und Material des Schallstücks lässt sich die Klangfarbe des Instruments verändern.

Neusilber verhilft zu einem hellen Ton. Goldmesser erzeugt einen weichen dunklen Ton.

Je stärker mensuiert das Schallstück ist desto dunkler und wärmer wird der Ton

 

Materialien

Im Trompetenbau werde bei der Herstellung des Korpus folgende Materialien verwendet:

Messing; im Rohzustand gelb-golden schimmernd

Goldmessing; Messing mit ca. 85-90% Kupfer. Sieht im Rohzustand etwas rötlicher aus und erzeugt einen weicheren Klang

Neusilber; Messing mit etwa 10-15% Nickel. Sieht im Rohzustand silberig aus und verleit dem Instrument einen helleren Klang

Sterlingsilber

Bronze

 

Für die Oberflächenveredelung verwendet man

Klarlack

Goldlack

Farblack

Gold

Silber

Nickel

Palladium (weißgold)

 

Bei den Ventilwechseln kommen diese Stoffe zum Einsatz:

vernickeltes Messing; erkennbar an der einheitlichen silbrigen Beschichtung auch in den Luftdurchgängen

Edelstahl; nichtrostend

Monel; eine sehr nickelhaltige Speziallegierung, die matt-grau schimmert und etwas selbstschmierend wirkt.

 

Bauformen

Bei den Trompeten unterscheidet man zwei  Bauweisen.

Zum einen die Naturtrompete (Barocktrompete), welche nur Naturtöne zur Verfügung hat. Dies Trompete wird heute nur von sehr wenigen Musikern gespielt.

Zum anderen gibt es die Ventiltrompeten. Mit Hilfe der Ventile können diese Trompeten den ganzen Tonbereich abdecken. Die Ventiltrompeten kommen ihrerseits auch wieder in zwei Bauformen vor.

Bei der Trompete mit Drehventilen (Deutsch Trompete) liegen die Ventildrücker fast waagrecht auf der rechten Seite des Instruments.

Diese Form der Trompete wird überwiegen in Sinfonieorchestern im deutschsprachigen Raum verwendet.

Bei der Trompete mit Pumpventilen, die auch Perinetventile genannt werden (französische Bauweise) sind die Ventilgehäuse senkrecht am Instrument und es wir von oben her gespielt.

Die Perinettrompete ist das führende Instrument in der Unterhaltungsmusik. Sie wir in anderen Ländern auch in der Klassik verwendet.

Der Blaswiderstand ist je nach Bauweise unterschiedlich. Bei der Trompete mit Pumpventilen resultiert aus dem langen Mundrohr (ca. 25 cm) und der größeren Bohrung (11,5-11,8 mm) ein geringerer Luftwiderstand als bei der deutschen Trompete, die ein kurzes Mundrohr (ca. 14 cm) und eine kleiner Bohrung (10,7-11,2 mm) hat.

Trompeten der französischen Bauart werden mit mittleren bis flachen Kesselmundstücken gespielt, während bei Drehventiltrompeten eher tiefere Mundstückkessel bevorzugt werden.

Drehventiltrompete

 

Stimmlagen

Trompeten sind heute in fast alle Stimmlagen zu haben. Die Trompete in B ist die heute am gebräuchlichsten. Im Sinfonieorchester sind auch die Trompete in C und Es anzutreffen. Selten verwendet werden die Trompete in D, A, H und G.

Weiter kommt hauptsächlich im sinfonischen Bereich auch die Piccolotrompete zum Einsatz. Sie existiert in den Stimmungen hoch B/A, hoch H/C, F und G.

Ganz selten sind Basstrompeten anzutreffen. Sie gleichen von Stimmung und Klang sehr der Posaune.

 

Funktion

Bei der Trompete wird der Ton mit den in Schwingung versetzen Lippen produziert. Mit einem Kesselmundstück wird die Schwingung auf das Instrument übertragen. Der nun mitschwingende Korpus gibt den hörbaren Ton ab.

Mit Hilfe der drei Ventile lässt sich der Ton verändern. So können alle Töne mit der Trompete gespielt werden.

 

Pflege und Wartung

Das Mundstück mit einer Mundstückbürste säubern nach belieben evtl. auch Mundstückspray verwenden. Das Mundstück sollte etwa alle drei Monaten gereinigt werden.

Den Korpus mit Seifenwasser durchspülen. Mit einer Spiralbürste durch die Rohre fahren. Anschließend mit klarem Wasser durchspülen. Am besten hierfür eine Innenreinigungsdüse verwenden. Eine Innenreinigung sollte zwei mal im Jahr vorgenommen werden

Das Äußere je nach Oberfläche mit der entsprechenden Politur säubern und polieren.

Die Ventilhülsen mit einer Tüllenbürste säubern.

Die Ventilwechsel mit einem Tuch oder Zeitungspapier in Bewegungsrichtung abreiben (bei Pumpventilen hoch und runter bei Drehventilen rundherum). Dies sollte alle drei Monate geschehen

Ventile immer wieder ölen um Hängen bleiben und Korrosion zu verhindern.

 

Verwendung im Musikverein

Im Musikverein wird die Trompete neben Solo-Aufgaben vor allem in signalartigen Passagen und zur Akzentsetzung verwendet. Sehr oft unterstützt sie auch die Flügelhörner in der Melodieführung. Mit ihrem prägnanten, scharfen und durchsichtigen Klang setzt sie sich jedoch von den Flügelhörnern deutlich ab und setzt so Schwerpunkte.

Zu einem vollständigen Trompetensatz gehören 4 Trompeten. Ideal wäre es, wenn die 1., 2. und 3. Stimme doppelt besetz sind.

 

Hersteller

Antoine Courtois

B & S

Besson

C.G. Conn

Getzen

Henri Selmer

Holton

Hub van Laar

J. Scherzer

Jupiter

Kanstul

King

Kühnl & Hoyer

Leblanc

Martin

Miraphone

Schilke

Vincent Bach

VMI

Yamaha